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Das Projekt

Partizipatorischer Journalismus in Michael Hermann Ambros' periodischen Medien

Das Projekt Partizipatorischer Journalismus in Michael Hermann Ambros' periodischen Medien ist ein innovativer Beitrag zur Medien- und Kommunikationsgeschichte Mitteleuropas am Ende des 18. Jahrhunderts. In einem kurzen Zeitfenster in den 1780er Jahren und am Beginn der 1790er Jahre entfaltete sich in der Habsburgermonarchie eine rege Medienlandschaft, die mit dem internationalen Nachrichtenverkehr bestens vernetzt war. Das Grazer Pressewesen tat sich in diesem Netzwerk durch seine Vielfalt und seine spezialisierten Zeitungen und Zeitschriften hervor.

In diesem Umfeld erwies sich wiederum Michael Hermann Ambros (1750-1809) als außergewöhnliche Erscheinung. Er gehörte zu den herausragenden Journalisten des deutschen Sprachraums um 1800. Seine Bauernzeitung (1786-1796) gilt als eine der besten ihrer Zeit. 1795 gehörte auch das Grazer Frauenjournal (1792-1797), das als eines der ersten seiner Art in der und speziell für die Habsburgermonarchie erschien, zu seinem Medienimperium. In einem hochkompetitiven Umfeld behauptete sich der Redakteur, indem er die Beiträge in seinen Medien aus einer breiten Informationsbasis schöpfte. Seine kritische Herangehensweise an diese Informationsquellen ist in Kommentaren, in einleitenden oder abschließenden Bemerkungen und im Vergleich zwischen den Informationen sichtbar. Korrespondenz, ein Alleinstellungsmerkmal im Gegensatz zu den meisten zeitgenössischen Zeitungen, wurde betont, und die Redaktionspraxis wurde transparent dargestellt. Schließlich sticht die öffentliche Kommunikation mit BeiträgerInnen sowie mit der Leserschaft hervor. Durch kritische Auswertung ist es daher möglich, Einsichten in die regionalen und überregionalen journalistischen Praktiken zu gewinnen.

Das Zusammenspiel der Teile der beiden Medien (der politischen Zeitung, des unterhaltenden und allgemeinbildenden Anhangs und des Anzeigenblatts) wird statistisch und interpretierend beleuchtet. Dieser gesamtheitliche Zugang stellt eine Innovation dar. Der Schwerpunkt wird auf den Medien und den Gewährsleuten liegen, die Ambros zur Verfügung standen. Besonders interessieren persönliche und berufliche Kontakte sowie der Mediengebrauch der Korrespondierenden und ihre Beziehung zum Redakteur. Bei Korrespondentinnen sind aktive Beiträge in allen drei Teilen der Medien beachtenswert. Als theoretisches Grundgerüst dient die Akteur-Medien-Theorie. Ambros‘ Berührungspunkte mit anderen Medien aus dem heutigen Österreich, Deutschland, Slowenien, Italien und der Slowakei werden zu regionalen und überregionalen Vergleichen führen. Studien im Steiermärkischen Landesarchiv zu Zensur und Postwesen werden die Befassung mit Medien ergänzen.

Hinsichtlich der Texte in den Medien werden nicht nur Großereignisse betrachtet werden, sondern auch gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Zusammenhänge. Im Zentrum des Interesses stehen Falschmeldungen, deren Ursachen und der Umgang mit Fehlern. Der Einfluss von Gefühlen wird genau unter die Lupe genommen. Was Beiträge für Medienkonsumentinnen anlangt, soll über Texte zugunsten traditioneller Frauenbilder hinausgegangen werden. Die Strategien zur Vermittlung von Neuigkeiten und Hintergrundinformationen sowohl an Leserinnen als auch an eine männliche Leserschaft aus den unteren Schichten werden die Verbindung von Unterhaltung und Bildung aufzeigen. Die Rolle von Gefühlen, auch im Bereich der Werbung, verlangt schließlich eine Auseinandersetzung mit dem jungen Fachgebiet Emotionsgeschichte.

Projektteam

Dr.

Andreas Golob

Attemsgasse 8/III
8010 Graz



Dr.

Ingrid Haberl-Scherk

Attemsgasse 8/III
8010 Graz



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